Psychologische (Online)Beratung & Coaching
 mit Stephanie Pfeifer

"Um klar zu sehen, genügt oft ein Wechsel der Blickrichtung."
(Antoine de Saint-Exupery)



Die Fetale Alkohol-Spektrumstörung (FASD) bezieht sich auf die vorgeburtlich entstandenen Beeinträchtigungen und Schädigungen durch den mütterlichen Alkoholkonsum während der Schwangerschaft. Diese können unterschiedlich stark ausgeprägt sein, und sich auf körperliche, geistige und emotionale Schädigungen beziehen. Der Alkohol stört insbesondere die Hirnentwicklung des ungeborenen Kindes. Die betroffenen Kinder sind lebenslang beeinträchtigt, und können als Erwachsene trotz guter Förderung in vielen Fällen oftmals nicht im "üblichen Ausmaß" am gesellschaftlichen Leben teilnehmen:

Laut internationalen Studien und einer Langzeitstudie aus Berlin (1977-2003) benötigt die überwiegende Mehrheit der betroffenen Erwachsenen fortwährend in unterschiedlichem Ausmaß Betreuung und Hilfe im Alltag, so z.B. in finanziellen Belangen.

Woran erkennt man das Fetale Alkoholsyndrom (FAS, FASD)? Welche Symptome oder Auffälligkeiten können auftreten?

Aufgrund einer Vielzahl unterschiedlicher Einschränkungen, aber auch aufgrund der Tatsache, dass nur ein geringerer Anteil von etwa 20 bis 30 Prozent der betroffenen Menschen typische Gesichtsauffälligkeiten aufweist, ist das Erkennen und die Diagnostik einer Fetalen Alkohol-Spektrumstörung nicht einfach. FASD ist eine Spektrumstörung, d.h. jeder Betroffene ist individuell zu betrachten, und kann von unterschiedlichen Symptomatiken betroffen sein. Zu den Auffälligkeiten können u.a. folgende gehören:

  • Körperliche Auffälligkeiten wie Wachstumsauffälligkeiten (Größe, Gewicht), Gesichtsaufälligkeiten (z.B. kleine Augen, schmale Oberlippe), oder andere Malformationen (z.B. Herz-, Nierenfehler)
  • Auffälligkeiten des Zentralen Nervensystems (z.B. zu kleiner Kopf, Intelligenzminderung, anhaltende Lernschwierigkeiten, eingeschränkte Aufmerksamkeit, eingeschränkte Rechenfertigkeiten, Störung im Bereich der Exekutiven Funktionen, hohes Bedürfnis nach Aufmerksamkeit, unruhiges und impulsives Verhalten, auffälliges Sozialverhalten und Verhaltensauffälligkeiten, Aggressionen, Schwierigkeiten aus Fehlern zu lernen, mangelndes Gefahrenbewusstsein)

Das Spektrum reicht vom Vollbild des Fetalen Alkoholsyndroms (FAS), über das partielle Fetale Alkoholsyndrom (pFAS), bis hin zu Entwicklungsneurologischen Störungen (ARND).

Häufigkeit des Fetalen Alkoholsyndroms (FAS)

  • Laut einer Münchner Studie im Frühjahr 2019 kamen von etwa 715.000 im Jahr 2014 in Deutschland geborenen Babys geschätzt 12.650 Babys mit FASD zur Welt (1,77%), darunter knapp 2900 mit der Vollausprägung FAS (0,41%), IFT Institut für Therapieforschung.
  • Etwa 23 Prozent der in Pflegefamilien lebenden Kinder, so ergab die deutsche Münsteraner Studie, haben ein FAS (Medizinische Fakultät der Universität Münster). 

Diese Zahlen lassen aufhorchen. Für Österreich gibt es meines Wissens nach keine aktuellen Zahlen oder Schätzungen zum Thema FASD. Würde man die deutschen Zahlen auf Österreich umlegen, so käme man bei knapp 82.000 Geburten im Jahr 2014 auf ca. 1400 Kinder mit FASD, darunter ca. 300 betroffene Kinder mit dem Vollbild FAS.  

Psychologische (Online)Beratung für (Adoptiv- und Pflege-) Eltern, deren Kinder vom Alkoholsyndrom betroffen sind

Von FASD betroffene Kinder und Jugendliche haben oft wunderbare Stärken, die es herauszufinden und zu fördern gilt. Oftmals ist genau das im belastenden Alltag aber nicht so einfach. Ich biete Ihnen gerne ein offenes Ohr, wenn Sie erstmalig mit der Verdachtsdiagnose FASD konfrontiert werden, oder wenn Sie beispielsweise durch Lernbeeinträchtigungen, Schulschwierigkeiten,  Aufmerksamkeitsprobleme, oder Verhaltensauffälligkeiten Ihres Kindes an Ihre Grenzen stoßen. 

FASD ist aus heutiger Sicht nicht heilbar. Erleichterung im täglichen Zusammenleben und Weiterentwicklung geschieht - neben unterstützenden Therapien und Hilfe von außen - vor allem im Kontext von Bindung, Nähe, Struktur, und Präsenz im Alltag. Liebe alleine ist nicht genug, und es benötigt andere pädagogische Heransgehensweisen bzw. eine andere elterliche Grundhaltung als bei Kindern, die nicht vom Fetalen Alkoholsyndrom und einer Frühtraumatisierung betroffen sind. Wichtig ist das Verständnis, dass Verhaltensauffälligkeiten oder andere Schwierigkeiten auf Änderungen in der Hirnstruktur zurückzuführen sind, und dass Kinder nicht willentlich schwieriges Verhalten zeigen. Um den Alltag entspannter zu gestalten, ist es wesentlich, Druck und Stress zu reduzieren, und nicht am Verhalten des Kindes anzusetzen, sondern an den umgebenden Rahmenbedingungen. Dann kann für Betroffene vieles möglich werden, an das man zuvor kaum geglaubt hat. Gerne arbeite ich in der Beratung mit der Neurobehavioralen Perspektive (nach D. Malbin), und mit Elementen des TBRI® - Trust Based Relational Intervention.

Trust Based Relational Intervention® ist ein therapeutisches Modell, dass Adoptiv- und Pflegeeltern bzw. Bezugspersonen, und Familien darin schult, effektive Unterstützung für Risikokinder bzw. Kinder schwieriger Herkunft (z.B. Vernachlässigung, Misshandlung, Mehrfachunterbringung/Heimaufenthalt, Gewalt, pränataler Alkoholkonsum) zu geben. Es ist eine aus den USA stammende, ganzheitliche, bindungs- und evidenzbasierte, und traumabezogene Intervention, die auf das tiefergehende Verständnis der komplexen Bedürfnisse von Kindern aus schwierigen Verhältnissen abzielt. TBRI® nutzt Empowering Prinzipien, um physiologische/sensorische und Sicherheitsbedürfnisse anzusprechen, Connecting Prinzipien für Bindungsbedürfnisse, und Correcting Prinzipien, um angstbasiertes Verhalten zu vermindern.

Wenn Sie Interesse an einer FASD-Supervisions-Gruppe haben, kontaktieren Sie mich bitte. Die nächste Jahresgruppe, die online geführt wird, startet in 2024. Eltern und Bezugspersonen - auch aus den Bundesländern - sind herzlich Willkommen!

Hinweis: Im Rahmen der Psychologischen (Online)Beratung wird keine Traumatherapie für Sie oder Ihr Kind angeboten.

Diagnostik des Fetalen Alkoholsyndroms (FAS) in Wien

Gemeinsam in Zusammenarbeit mit Dr. Klaus Vavrik, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Kataryna Nahrebecka, Obfrau des Vereins FASDHilfe Austria (www.fasdhilfeaustria.at)  biete ich seit Jänner 2019 die Diagnose der Fetalen Alkohol-Spektrumstörung (FASD) für Kinder, Jugendliche, und junge Erwachsene am Standort Wien an. Diese wird nach Internationalen Kriterien erstellt, und orientiert sich an der deutschen S3 Leitlinie (2012, erweitert in 2016), und am amerikanischen 4 Digit Diagnostic Code (2004).

Es sind mehrere Termine bei mir und den KollegInnen notwendig. Bitte bringen Sie - falls vorhanden - den Mutter-Kind-Pass, Kinderfotos und relevante Vorbefunde mit. Sehr wichtig ist in diesem Zusammenhang auch eine Aussage über den mütterlichen Alkoholkonsum während der Schwangerschaft.

Eine FASD-Diagnose bringt folgende Vorteile für betroffene Kinder und deren Familien:

  • Klarheit und Wissen darüber, woher beispielsweise Lern- oder Verhaltensschwierigkeiten kommen: Weniger innerfamiliäres Konfliktpotential, da Verhalten oder Defizite besser verstanden werden können, anstatt Gefühle wie Schuld oder Versagen hochkommen zu lassen
  • Veränderung der eigenen Haltung von "Will Nicht" hin zu "Kann nicht"; Anpassung der Rahmenbedingungen, und Fokussierung auf Stärken
  • Klare Kommunikation nach außen, z.B. in Schulen, bei Behörden
  • Frühzeitige und adäquatere Förderung, um das Risiko für Sekundärerkrankungen wie Depressionen oder kriminelles Verhalten im Jugendalter zu senken, und einen gesunden Selbstwert zu fördern.

Gerne können Sie sich dazu bei mir unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, oder unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! melden. Tel: +43 680-4444-038. Die Termine finden in meinem Praxisraum in 1230 Wien statt. 

Sollten Sie Ihren Wohnsitz in den Wiener Bezirken 3, 10 und 11 haben, so besteht auch die Möglichkeit für eine kostenfreie Diagnostik und Beratung beim Beratungsdienst Simmering von RETTET DAS KIND-Österreich. Das Angebot des Beratungsdienstes wird aus dem Fond Soziales Wien finanziert, und in Kooperation mit dem Sozialministeriumservice, Landesstelle Wien umgesetzt. Anmeldung im Sekretariat unter Tel: 01-749 65 71. Nähere Infos diesbezüglich auch unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! .

 

Im präventiven Sinne bleibt festzuhalten:
FASD ist eine zu 100% vermeidbare Behinderung! Schwangere Frauen sollten während ihrer Schwangerschaft völlig auf Alkohol verzichten, um ihr ungeborenes Kind nicht zu gefährden!

 


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